Letzte Woche hatte ich ein seltsames Erlebnis. Ich war gerade dabei, meine Einkäufe ins Auto zu packen, als ein Mann auf mich zugeschlendert kam und mir erzählte, dass er seit einigen Tagen obdachlos los und ob ich ihm Geld geben könnte.
Ich ließ meinen Blick zweifelnd über ihn wandern:
Sein Äußeres war gepflegt. Seine Herkunft eindeutig.
Das Vorurteil, dass alle Obdachlose entweder nur gute Schauspieler sind oder das Geld, dass man ihnen gibt, nur für Alkohol oder Zigaretten ausgeben stand groß vor meinen Augen und erwiderte deshalb: „Ich gebe grundsätzlich kein Geld heraus.“
„Können Sie mir dann etwas zum Essen kaufen, beim Bäcker vielleicht?“
*ratter, ratter* …mein letztes Bargeld hatte ich gerade eben für Blumen ausgegeben. Vielleicht würde ich noch nen € zusammenkriegen. Ich brauchte keinen Blick auf die Uhr um zu wissen, dass ich eigentlich spät dran war und ich noch ne ganze Menge vorhatte.
Ohne groß Nachzudenken sprach ich das Letztere auch aus und der Fremde drehte sich sogleich um und wanderte zum Nächsten. In diesem Moment hätte ich ihn gerne aufgehalten. Ich hab’s nicht gemacht.
Was für ein Feigling!
Ich wäre nicht ärmer geworden, wenn ich diesem Menschen etwas vom Bäcker gekauft hätte und möglicherweise wäre er um ein Stückchen Liebe reicher geworden, ganz zu schweigen von dem Hunger, der dann gestillt wäre.
Gott hat mir in seiner großen Liebe das ewige Leben geschenkt und ich hab’s nicht geschafft, ein paar Minuten und zwei Euro zu opfern, um diese Liebe weiterzugeben.
Gott, warum gibst du dich mit uns ab? Das werde ich wohl nie verstehen.
Nachdenkliche Grüße
Ellen
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Vielen Dank für deine lieben Worte!
Ich freue mich sehr.